Chile hat es in sich.
Es ist kein einfaches Reiseland. Ich hatte mir über Chile keine grossen Gedanken gemacht. Ich war vor 8 Jahren länger in Südamerika und dachte, diesen Kontinent zu kennen. Jedoch war ich nicht in diesem langen, schmalen Land am Pazifik gewesen. Chile wird als sichere Reisedestination beschrieben und Santiago gar als die sicherste Stadt in Südamerika. Allerdings hat sich dieses Land in den letzten Jahren verändert, wie mir von Einheimischen bestätigt wurde.

Ich hatte ein offizielles Taxi im Flughafen bestellt. Zwei unseriöse Taxifahrer fuhren mich vom Flughafen zum Hostel. Dabei wurde ich um viel Geld von meiner Kreditkarte betrogen. Das realisierte ich erst im Hostel, als meine Kreditkarten vesperrt wurden. Die dreisten Taxifahrer hatten innert Minuten das Geld auf ihr eigenes Konto überwiesen und waren schon über alle Berge. Mir selber passierte nichts, doch dieser Kreditkartenbetrug machte mich plötzlich unsicher.
Den Mitarbeitern im Hostel tat das Ganze leid und sie rieten mir, ja vorsichtig zu sein, keinem Taxifahrer zu vertrauen und gut auf mein Gepäck und Natel aufzupassen.

Dieser Vorfall sei kein Einzelfall: » Das ist Chile» meinten sie betrübt.
Na toll, wenn das die Chilenen selber sagen…
Ein schlechter Start in Südamerika. Auf diesen Kontinent hatte ich mich gefreut, wollte ich doch an die schönen Erinnerungen meiner letzten Reise anknüpfen.

In Santiago gab es praktisch keine Touristen, klar war Winterzeit, doch trotzdem hätte ich mehr Reisende erwartet.
In den ersten Tagen musste ich die Karten sperren, dass Telefon in die Schweiz klappte auch nicht. Zusammen mit dem vielen Regen und den unfreundlichen Menschen in Santiago warf es mich aus der Bahn. Die Reisefreude wurde getrübt und ich realisierte, dass ich sehr viele Eindrücke und Erlebnisse in meinem Kopf hatte und ich plötzlich gar keine Lust mehr hatte, Neues aufzunehmen.

Ich hatte meinen Rückflug in die Schweiz kurz vor Chile auf den Herbst 2024 gebucht und konnte den Flug nicht verschieben. Mein Plan war, von Santiago in den Norden von Chile weiter nach Peru zu reisen und meine Weltreise mit einem Freiwilligenprojekt in Juliaca abzuschliessen. Auf dieses Projekt freute ich mich, es war alles organisiert.

War es Zeit, die Reise vorher abzubrechen? Ich checkte Heimflüge und gab mir Zeit am Meer in Valpo, um meine Reisepläne zu überdenken.

Ich konnte mich nicht so in Chile getäuscht haben.

Die Telefone in die Schweiz konnte ich nachholen, langsam lebte ich mich ein. Ich war sehr vorsichtig, misstrauisch der Bevölkerung gegenüber, was normalerweise nicht meine Art ist.
Ich beschloss, erstmals weiter in den Norden zu reisen, wo es wärmer und trockener war.

Hier sprach man in den Hostels kein Englisch mehr, mein Spanisch war nicht sehr gut. Eigentlich wollte ich in Chile eine Sprachschule besuchen. Es klappte nicht, ich bekam keine Antworten auf meine Mails und alle vier Schulen, die im Reiseführer aufgeführt waren, stellte ich später fest, waren nicht mehr in Betrieb. Na toll!!


Nach La Serena änderte sich die Landschaft. Die Busse waren gut, die Fahrten waren weit, doch intressant. Weite, unberührte Küsten, karge Vegetation, Kakteen – dazwischen die hohen Anden.


Im hohen Norden von San Pedro de Atacama fühlte ich den » Südamerika-Spirit» erstmals in Chile. Diese Wüstengegend in San Pedro erfüllte mein Reiseherz wieder.
Welch wunderbare Gegend. Ich war noch nie in der Wüste gewesen. Hier in der Atacamawüste auf 2500m gab es wenig Sand, doch umso mehr braun-graue Felsen und Steine. Hier traf ich andere Reisende, wir unternahmen organisierte Tagestouren mit einem Führer in die höheren Bergtäler bis auf 4200 m. Badeten im Salzsee und beobachteten rosa Flamingos bei der Nahrungssuche. Am Spektakulärsten war es für mich, am klaren, nächtlichen Firmament die ganze Milchstrasse zu beobachten. Ich stand einfach da, schaute zum Himmel und staunte!

Staunte über unsere grossartige und wunderbare Welt.


Für mich war hier klar, ich werde nicht mehr nach Santiago zurückkehren, sondern meine Reise nach Peru wie geplant fortsetzen!

Ich reise jedoch langsamer, bleibe auch mal eine Woche am selben Ort, wie hier in Arica am Meer. Auch hier ist die Wüste überall sichtbar. Ich fuhr mit dem Bus inmitten allen Einheimischen zwei Stunden immer durch die Wüste. Ich habe schon einige abgelegene Orte gesehen, doch Codpa übertraf alles. Das kleine Dorf befindet sich «am Ende der Welt» und ich war froh, dass mich der Busfahrer am Nachmittags wieder am richtigen Ort abholte und in die Stadt zurückbrachte. Sonst hätte ich 2 Tage dortbleiben müssen, der Bus fährt nur 3x in der Woche…


Inzwischen habe ich einige liebe Chileninnen und Chilenen kennengelernt und mein Bild dieses Landes hat sich verbessert. Doch es wird nicht mein Lieblingsland werden, dafür ist es zu anstrengend.

Doch die Natur ist gewaltig, keine Frage.

Also keine Bedenken an alle Leseinnen und Leser meines Reiseblogs. Es geht mir gut!

Die Bilder zu diesem Beitrag kommen hoffentlich später, zurzeit ist es technisch nicht möglich.







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