Von den berühmten Nazcalinien hatte ich schon gehört. Doch ich konnte mir sie nicht wirklich vorstellen.
Ich fuhr mit dem Bus über Nacht und kam frühmorgens um 4.00 Uhr in Nazca an. Es war kalt in der Wüstenstadt und sie empfing mich unfreundlich. Ich wurde nicht am Busterminal, sondern mitten in der Stadt neben einer Kreuzung ausgeladen.
Tief durchatmen, etwas Trinken, warten. Erst dann den Busterminal suchen, er war nicht weit, doch es war noch dunkel und es hatte keinen Warteraum im Terminal, nur einige Sitzplätze aussen im Hof. Ich wartete eine gute Stunde. Dann wurde es hell, ich konnte meinen Weg zum Hostel antreten. Es war zu früh um dort einzuchecken. Ich wollte fragen, ob ich den grossen Rucksack schon mal dort deponieren könne, damit ich mich bis Mittags umschauen konnte. Ich musste noch Bargeld am Bankautomaten abheben und erste Erkundigungen über die Stadt einholen.
Ein älterer Herr liess mich ins Hostel und unterhielt sich mit mir, bis seine Tochter aufgestanden war. Ich konnte mein Rucksack im Gepäckraum deponieren. Ob ich schon eine Tour zum Aussichtsturm, dem Mirador wollte? Evt könne sie etwas organisieren, sehr aufmerksam von ihr.

Nachmittags ging ich mit andern Reisenden vom Hostel mit Auto und Fahrer in die Wüste zu den Aquaductos, den Wasserstellen in der Wüste.

Tags darauf sah ich die Nazcalinien und staunte über ihre Grösse und Genauigkeit. Die Linien wurden vom Volk der Nazcas vor rund 2000 Jahren nur 3 cm in den Wüstensand gescharrt. Weil der Sand oben braun und unten beige ist, ist der Kontrast der wenigen Zentimetern auf grosser Höhe klar ersichtlich. Vom Boden aus erkennt man die Figuren nicht, früher hielt man die Linien für Wege. Erst seit es Flugzeuge gibt, konnte die wahre Pracht der Nazca-Linien gesehen werden. Schon erstaunlich. Die Macher dieser Linien haben ihr Werk nie selber gesehen.

Ich steig mit zwei jungen Frauen von Uruguay in die drei Türme hinauf. Dort konnten einige Geoglyphen gesehen werden, die meisten sind nur vom Flugzeug aus erkennbar.

Richtung Lima machte ich noch einen Abstecher nach Paracas am Pazifik. Das sehr entspannte Ort am Meer ist bekannt für die Islas Bellestas. Man sagt der Insel auch: «Galapagos für Arme*
Darauf war ich gespannt. Ich kenne die Galapagos-Inseln in Ecuador mit den vielen Tieren gut. Die peruanischen Inseln dürfen nicht betreten werden, man fährt mit dem sehr touristischen, vollen Speed-Boot rund 1 Std. Ich sah einige Pinguine und Seelöwen auf den Felsen sonnen, ein paar Vögel, das wars.

Hübsch, doch nicht mit den wirklichen Galapagos zu vergleichen und definitiv zu viele Touristen!

Paracas hatte einen herrlichen Sonnenuntergang, ein toller Ort.

Und dann brach ich zu meiner letzten Busfahrt 4 Stunden mit dem Peru-Bus nach Lima auf.
Ich blieb 3 Tage in Lima. Es hatte keine Sonne mehr. Lima ist bekannt für kühle Witterung und Hochnebel, starker Verkehr und schöne Museen.

Genau das tat ich, von Lima war ich nicht wirklich begeistert, doch das MALI-Museum gefiel mit gut und es gab seit langem ein schönes Museum-Cafe.
Morgen werde ich von Lima mit Zwischenlandung in Madrid nach Zürich zurückfliehen. Es ist ein spezielles Gefühl und es ist mir noch gar nicht richtig bewusst, dass meine Reise um die Welt morgen zu Ende geht.
Ich habe sehr viel erlebt und gesehen in der langen Zeit. Es ist für mich genug der Reise, mein Kopf und mein Herz sind ge-und erfüllt.
Einerseits schade-andererseits freue ich mich auch auf meine Familie, meine beiden Grosskinder und Freunde in der Schweiz. Ich habe sie über ein Jahr nicht mehr gesehen und mein jüngster, einjähriger Enkel werde ich erst kennenlernen.
