Ich war nervös. Hoffte, dass es ich vom Taxi pünktlich zum Flughafen Lima gebracht und nichts dazwischenkommen würde.
Es klappte bestens, ich konnte mein zusätzliches Gepäck aufgeben, erstmals hatte ich neben den beiden Rucksäcken noch ein Handgepäck mit Souvenirs für meine Lieben in der Heimat dabei.
Der Flug dauerte mit Zwischenlandung in Madrid 16 Stunden. Dazu kam die Zeitverschiebung, Lima ist 7 Stunden hintennach. Ich flog über Brasilien und sah unten den riesengrossen Amazonas durchliessen, ein imposanter Anblick aus 10000 Metern Höhe.

Es war ein spezielles Gefühl der Vorfreude, nach 14 Monaten wieder in die Heimat zurückzufliegen. und meine Familie nach so langer Zeit wieder zu sehen. Sie erwarteten mich mit Schweizerfahne und herzlichem Empfang in Zürich Kloten und ich konnte meine Lieben in die Arme schliessen. Meinen jüngsten Enkel lernte ich nun kennen, es war eine grosse Wiedersehensfreude. Ich hatte mir für den ersten Tag Geschwellte und Käse gewünscht, es war köstlich. Es gab es viel zu erzählen.

Drei Wochen blieb ich bei Sohn und Schwiegertochter zuhause, trank das saubere, gute Trinkwasser, besuchte Bekannte, verbrachte Zeit mit meinen Enkeln.
Wunderte mich über die perfekten Strassen ohne Löcher, den pünktlichen öffentlichen Verkehr, ass das gute Vollkornbrot und den würzigen Käse.
War überfordert von den grossen Lebensmittelläden mit riesiger Auswahl an Produkten. Es standen bestimmt 20 verschiedene Joghurts in den Verkaufsregalen, das war mir zuviel und ich bevorzugte die kleinen Läden.
Das Wetter war herbstlich Grau und es fühlte sich kalt an. Hier war Ende Oktober nicht Frühling, sondern Spätherbst. Die Sonne fehlte mir, ich musste ab und zu in die Höhe fahren, um dem Nebel zu entfliehen.
Die Wiesen waren richtig grĂĽn, dass fiel mir nach der trockenen, gelben Hochebene des Altiplanos besonders auf.

Es hatte sich im Dorf nicht viel verändert in diesem Jahr. Mir kam alles vertraut und zugleich verändert vor. Ein seltsames Gefühl. Alles war klein und nahe beieinander in der Schweiz, die Distanzen kurz.
Ich freute mich, meine Bekannten von meinen Erlebnissen in der grossen, weiten Welt zu erzählen, genoss das Zusammensein mit vertrauten Menschen.

Und dann packte ich schon wieder meine Habseligkeiten, diesmal alle meine persönlichen Dinge, den Rucksack stellte ich vorläufig in die Ecke……

…..ich zog vom grossen Haus in eine Wohnung um. Ich habe die Gelegenheit genutzt, am ZĂĽrichsee zu wohnen. Ich liebe das Wasser und werde nach langen Jahren in der Ostschweiz im Kanton ZĂĽrich leben.

Auch hier ist fĂĽr mich alles neu, fast wie auf Reisen. Doch ich verstehe die Sprache, kenne die Schweizer und zwischendurch kenne ich sie auch nicht. Dann kommen sie mir sehr fremd vor und ich sage mir: » Die Schweizer ticken anders!» So wie ich es mir in Asien, Neuseeland oder SĂĽdamerika gesagte habe, auch die haben anders getickt….