Der Anfang war holprig, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich wusste, dass Swaragau weit weg von Pokhara und der Weg dorthin nicht ganz einfach war. Unser Trekkingguide, der selber in Dorf aufgewachsen war, organisierte die Anreise. Er schlug vor, dass wir mit dem Jeep bis zu seinem Haus in Arughat 6 Stunden fahren und dort übernachten würden. Wir hatten Gepäck, eine Kiste mit Äpfel aus Marpha und Lebensmittel mit dabei und luden unterwegs immer wieder Bekannte mit in den Jeep ein. Vor den Festtagen zum Dhasain-Festival waren alle Busse überfüllt, denn die Stadtbewohner wollten diese Feiertage bei ihren Familien im Dorf verbringen.
Die letzte Strecke fuhren wir über die sehr ausgewaschene Naturstrasse mit solchem Gerüttel im Auto, das wir uns mehrmals fragten, wo wir da wohl ankommen würden. Das Bergdorf Swaragau im Gorkhagebiet liegt auf 1500 m und zu meiner Überraschung war hier alles grün mit Reisterassen, Bananenstauden und Hirsefeldern.




In den ersten Tagen erkundigten wir die Gegend, besuchten das Dorf Masagau, welches sich zu Fuss 7 Std entfernt auf der anderen Talseite befindet. Danach reisten Trekkingguide Hom und Reisekollegin Andrea weiter und ich fühlte mich etwas verloren als einzige Ausländerin im 1000 Seelen-Dorf. Auch das Internet funktionierte schlecht und nur in der Dorfschule. Hier sind alle miteinander bekannt und verwandt. Die Gasteltern sprachen wenig englisch, überall wurde Nepali gesprochen. Mit den Teenies der Familie und den dazugehörenden 5 blinden und sehbehinderten Jugendlichen redete ich englisch.
Ich arbeitete mit beim Schneiden der reifen Hirse auf dem Feld, hütete die beiden jungen Ziegen und half in der Dorfschule beim Englischunterricht mit. Die Schule war für mich eine Herausforderung. Die Jugendlichen verstanden mich oft nicht und es brauchte Zeit, um sich gegenseitig kennenzulernen. Ich wurde jedoch nach einigen Tagen im Dorf von den Schulern begrüsst und die Lehrer integrierten mich sofort im Schulalltag.
Dazwischen hatte ich genügend Zeit zum wandern. In der Nähe gab es eine 400m lange Hängebrücke, einer meiner Lieblingsplätze.




Das Leben ist einfach hier, es gibt keine Autos und Maschinen im Dorf, alles wird in Handarbeit gemacht. Auch das Waschen der Wäsche am Brunnen, eine neue Tätigkeit für mich, für die Einwohner des Bergdorfes jedoch alltägliche Arbeit. Viele Arbeiten werden miteinander erledigt. Abends fanden ich oft viele Verwandte zum Essen bei der Gastfamilie ein, es wurde Raksi, ein selbstgebrannter Hirseschnaps getrunken und viel Zeit mit reden verbracht.
„Bistaare“ heisst langsam, dieses Wort habe ich immer wieder gehört. Die Menschen hier haben Zeit, spielen das Brettspiel Carrom, arbeiten viel, jedoch ohne Hektik. Ich erlebte fröhliche, zufriedene Nepalis, wurde in den gut drei Wochen zu Tee, Milch oder Popkorn eingeladen, auch wenn ich ihre Sprache meist nicht verstand. Mich beeindruckte ihre Lebensweise und ihren Nähe zu den Tieren und zur Natur.
Liebe Monika,
Herzlichen Dank für deinen sehr interessanten Bericht aus Swaragau.
Übrigens wurden etliche Hängebrücken in Nepal unter Schweizer Anleitungen gebaut, darüber hat Bruno gerade erst gelesen.
Ich wünsche viel Erfolg beim Englisch Unterricht.
Weiterhin alles Gute.
Liebe Grüsse Regula
Liebe Monika
Unglaublich wie die Zeit vergeht und unglaublich was du in Nepal sehen und erleben kannst. Ein bisschen beneide ich dich, aber vor allem bewundere ich deinen Mut!
Ich wünsche dir weiterhin tolle Erlebnisse und interessante Begegnungen.
Herzlicher Gruss aus der grauen und verregneten Schweiz.
Olivia
Liebe Olivia, von grau und verregnet kann hier in Nepal keine Rede sein. Es ist sonnig mit 25 Grad, nachts wirds kühler.
Danke für deinen Kommentar.
Liebe Grüsse zurück in die Schweiz
Monika